Seit 1959 war die Arbeit Herrn Strehlaus als Studienstelle Westpreußische Familienforschung an die spätere Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund angebunden. Im Jahre 1983 übergab er aus Altersgründen die Leitung der Studienstelle sowie die Kartei und die wichtigsten Materialien an Walter Kapahnke, der ebenfalls in Bad Salzuflen lebte. Zu diesem Zeitpunkt enthielt die Kartei ca. 300.000 Karteikarten. Herr Kapahnke führte die Arbeit der Westpreußischen Familienforschung fort und vergrößerte ebenfalls die Kartei und die zugehörigen Materialien. Im Jahre 1991 übergab Herr Kapahnke die Kartei und die Materialien zugleich mit der Leitung der Westpreußischen Familienforschung an Klaus-Dieter Kreplin in Herdecke. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Umfang der Kartei ca. 380.000 Karten in 112 Karteikästen und bald 100 Ordner und handgeschriebene Kladden mit Ausarbeitungen, ferner weitere genealogische Materialien. Mit übernommen wurden zur Studienstelle gehörige genealogische Fachbücher und -zeitschriften, während die westpreußischen Spezialiteratur aus dem Privatbesitz von Herrn Strehlau an Dritte gelangte. Am 1.Dezember 1991 verstarb Herr Strehlau im Alter von 81 Jahren.
Hingewiesen werden soll noch darauf, daß zu den übernommenen Materialien auch eine Reihe von Ausarbeitungen von Thorner Stadtgeschlechtern aus dem Nachlaß Wentscher gehörten, ferner personenkundliche Auszüge aus den Amtsblättern von Marienwerder und Danzig von Friedwald Möller. Für letztere ist eine Veröffentlichung in der Reihe der Sonderschriften durch den Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen geplant. In der laufenden Bearbeitung befinden sich u.a. eine Auswertung der Huldigungslisten Westpreußens 1772 bzw. 1793 und der Matrikel des Danziger Gymnasiums.
Ab 1991 erfolgte eine Umstrukturierung und Neuorientierung der Studienstelle. Neben der Namensänderung in Studienstelle Ostdeutsche Genealogie, die die Einbeziehung der Pommerschen Familienforschung zum Ausdruck bringt, wurde eine Aufarbeitung der erhaltenen Materialien mit Hilfe der EDV begonnen. Die Studienstelle gibt Auskünfte, sofern sie sich auf eine Suche in der Kartei und den Materialien beschränken und keine spezielle Lokalkenntnis erfordern. Für ergänzende fachspezifische und ortsbezogene Auskünfte und Bearbeitungen, die über das Kopieren dieser gefundenen Materialien hinausgehen, stehen weiterhin Mitarbeiter der Studienstelle mit Spezialwissen zur Verfügung. Zugleich werden in gemeinsam durchgeführten geförderten Projekten Regesten (Inhaltsverzeichnisse) der Materialien mit Hilfe der EDV erstellt, und Teile der Kartei werden in die EDV übernommen. Anfragen sollen neben postalischem und fernmündlichem Wege auch auf elektronischem Wege erfolgen können. Neue Materialien werden soweit möglich gleich mit Hilfe der EDV verzeichnet.
Mit Anfang des Jahres 1993 bietet die Studienstelle für die Westpreußische Familienforschung folgende Möglichkeiten: Alle vorhanden Materialien sind spätestens Ende 1993 in EDV-Dateien registermäßig erschlossen, und eine Auskunfterteilung kann in einfacher Weise erfolgen. Ein Teil dieser Register soll in Buchform veröffentlicht werden, so daß Interessenten sich auch außerhalb der Studienstelle über die Inhalte der Materialien informieren können. Die übernommene Verkartung der gedruckten Unterlagen wird nicht in die EDV übernommen und bleibt weiterhin als Kartei von verbleibenden ca. 300.000 Karten für Auskünfte verfügbar. Bei dieser Kartei handelt es sich um eine reine Hinweiskartei, d.h. es sind in der Regel nur Personen aufgeführt mit Hinweis darauf, aus welcher Quelle diese Angaben stammen bzw. wo man weitere Ergänzungen finden kann. In einer Reihe von Fällen sind auch Jahreszahlen und Orte angegeben, bei den ältesten Karten teilweise mehrere zusammengehörige Personen. Nicht enthalten sind auf diesen Karten Familienzusammenstellungen.
Aus allen diesen Materialien wird auf Anfrage direkt vom Archiv Auskunft erteilt. Bei einer Anfrage werden zunächst Kopien relevanter Karteikarten zur Verfügung gestellt und nach einer weiteren gezielten Anfrage Kopien der Materialien selbst, soweit vorhanden. Die gedruckten Werke sind in der Regel nicht selbst vorhanden, hier erfolgt dann gewöhnlich ein Standortnachweis in einer öffentlichen Bibliothek. Für die Bearbeitung weitergehender Anfragen stehen der heutige und der frühere Leiter der Studienstelle zur Verfügung und ein weiterer Spezialkenner für die Kreise Berent und Karthaus. Eigene Arbeit von Besuchern in diesen Materialien ist zur Zeit nicht möglich, Gelegenheiten hierzu sollen aber im Laufe des Jahres 1995 eingerichtet werden.
Die Studienstelle bietet ihre Unterstützung bei der eigenen Forschung an, kann aber selbst kein Auftragsforschung betreiben; hier sei auf die einschlägigen Berufsgenealogen verwiesen. Eine Gebühr wird derzeit noch nicht erhoben, aber es wird eine Erstattung der angefallenen Kosten erwartet.