Hinweis: Die Forschungsstelle Ostmitteleuropa wurde zum 30.9.2004 aufgelöst


Was bietet die Forschungsstelle Ostmitteleuropa dem Familienforscher?

Die Studienstellen

Klaus-Dieter Kreplin

Erweiterter spezieller Teil aus:
Ratgeber '95 Familienforschung Mittel- und Osteuropa, herausgeg. von Irina und Rainer Zielke, Neustadt a.d.Aisch 1996, S.42-47
(Hinweis: Wird in Kürze aktualisiert)

Inhalt :


Die Studienstellen

Der Forschungsstelle Ostmitteleuropa angegliedert sind insgesamt 12 Studienstellen, deren Leiter sich zu einer wissenschaftlichen Kooperation mit der Forschungsstelle bereitgefunden haben und jeweils für ihr Spezialgebiet zuständig sind. Die Leiter der Studienstellen leben über das ganze Bundesgebiet verstreut. Die Studienstellen sind über den gemeinsamen Trägerverein, die Gesellschaft für ostmitteleuropäische Landeskunde und Kultur e.V., vertraglich mit der Forschungsstelle verbunden.

Die genealogischen Studienstellen werden weiter unten beschrieben. Daneben gibt es folgende Studienstellen, deren Schwerpunkt nicht primär auf der genealogischen Arbeit liegt:
 

  1. Studienstelle für schlesische Landes, Kultur- und Kirchengeschichte, Leiter Dr. Hans-Ludwig Abmeier, Ibbenbüren.

  2.  Herausgabe insbesondere der Mitteilungen des Beuthener Geschichts- und Museumsvereins.
     
     
     
  3. Studienstelle Ostdeutsches Schularchiv, Leiter Prof. Dr. Hans Georg Kirchhoff, Dortmund.

  4. Neben zwei schulgeschichtlichen Forschungsarbeiten (Dissertationen), die von dem Leiter, einem bekannten Schulhistoriker, betreut werden, und der Beantwortung zahlreicher Anfragen auswärtiger Forscher ist insbesondere die Aufnahme des ostdeutschen Bestandes an Schulschriften mittels der EDV in einem geförderten Projekt zu erwähnen. Dabei werden alle Titel bibliographisch erfaßt, landeskundliche Beiträge zusätzlich durch Regesten (Inhaltsverzeichnisse) erschlossen. Fast abgeschlossen ist die Bearbeitung für Schlesien, weitere Provinzen folgen.
     
     
     
  5. Studienstelle Oberschlesisches Biographisches Lexikon, Leiter Dipl.Bibl. Gerhard Hanusch, Regensburg.

  6.  Der erste Band dieses Lexikons soll voraussichlich 1993 erscheinen.
     
     
     
  7. Studienstelle für Literatur und Theaterwesen der preußischen Ostprovinzen, Leiterin MA Bärbel Rudin, Kieselbronn b. Pforzheim.

  8. Die Studienstelle hat sich die Aufgabe gestellt, die ostdeutsche Theaterlandschaft systematisch unter bestimmten Fragestellungen aufzuarbeiten. Nach Veröffentlichungen und Konferenzen zur Theatergeschichte Schlesiens stehen zur Zeit Ost- und Westpreußen im Mittelpunkt, die anderen Provinzen sollen folgen. Hinzuweisen ist auf den reichhaltigen personengeschichtlichen Fundus, insbesondere auch fahrender Schausteller.
     
     
     
  9. Studienstelle Stadt- und Personengeschichte im Raum Estland in Verbindung mit westfälisch-baltischen Beziehungen, Leiter Stud.-Dir. Dirk Erpenbeck, Bochum.

  10. Die Studienstelle beschäftigt sich neben der allgemeinen Untersuchung der baltisch-westfälischen Beziehungen speziell mit der Geschichte von Narva in Estland. Sie hat u.a. eine umfangreiche Personenkartei zum 17. und 18. Jahrhundert, Kirchenbuchkopien und Materialien über die Umsiedlung der Deutschen aus Narva 1939.
     
     
     
  11. Studienstelle für deutsch-tschechische Beziehungsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung des Sudetendeutschtums, Leiter Dr. Rudolf Wlaschek, Mönchengladbach.

  12. Derzeit liegt der Schwerpunkt der Arbeiten in der Erforschung von Geschichte und Schicksal der Juden in Böhmen und Mähren.
     
     
     
  13. Studienstelle für Kultur- und Kirchengeschichte Masurens (Ostpreußen), Leiter Burkhard Ollech, Lübeck-Travemünde.

  14. Der Schwerpunkt der Arbeiten betrifft das Verhältnis von Masuren, Polen und Deutschen.
     
     
     
  15. Studienstelle fiktionale Literatur zum Thema Flucht, Vertreibung, Aussiedlung / Ostdeutsche Themen in der amerikanischen Literatur (einschl. Gebrauchsliteratur), Leiter Prof. Dr. Louis F. Helbig, ....

  16. Die Studienstelle befaßt sich in erster Linie mit der Auswanderungszeit nach 1945, teilweise auch ab 1920. Verschiedene Materialsammlungen sind in EDV-Form vorhanden, dabei auch Verzeichnisse der Auswanderer, zu denen Material vorliegt oder zu denen Kontakt besteht. Eine umfangreiche Veröffentlichung zu dem Thema erschien 1993.

Die genealogischen Studienstellen

Bereits bald nach ihrer Gründung kam es zu einer engen Verbindung der Ostdeutschen Forschungsstelle mit der Familienforschung. Oberregierungsrat Heike, der auch sonst die Arbeit der Forschungsstelle tatkräftig unterstützte, sammelte die in Nordrhein-Westfalen arbeitenden ostdeutschen Familienforscher in einem Arbeitskreis der Forschungsstelle und richtete eine erste gemeinsame Tagung 1961 in Dortmund aus.

 Bereits früher instututionalisierte sich die Zusammenarbeit der Forschungsstelle mit einzelnen in größerem Rahmen arbeitenden Familienforschern. 1959 schloß sich der (1992 verstorbene) Westpreußen-Forscher Helmut Strehlau der Forschungsstelle an, der damit die erste genealogische Studienstelle betreute. Weitere kamen am 1.Januar 1961 hinzu, so die Studienstellen für Posen und den Netzegau (Firchau), Schlesien (Pusch) und Pommern (Babick). Die letztere ruhte nach dem baldigen Tode ihres Leiters und lebte erst 1991 in der Studienstelle Ostdeutsche Genealogie wieder auf, während die anderen genealogischen Studienstellen bis heute vorhanden sind und 1991 sogar um eine neue erweitert werden konnten.

 Die Arbeit der genealogischen Studienstellen besteht nicht in der Auftragsforschung für Dritte, sondern in einer breiteren Bearbeitung familienkundlicher Fragen unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Viele Forschungsergebnisse zur Erforschung einzelner Familien sind veröffentlicht worden bzw. werden laufend veröffentlicht, so in den Deutschen Geschlechterbüchern und anderen genealogischen Zeitschriften. Daneben werden auch Karteien geführt, aus denen Anfragen beantwortet werden. Diese Karteien entstehen aus der systematischen Bearbeitung und Auswertung verschiedenster Quellen; einige Quellenbearbeitungen gelangen auch direkt zur Veröffentlichung (z.B. Kirchenbuch-Auswertungen). Daneben werden auch genealogische "Sekundärmaterialien" bearbeitet, wie Kirchenbuchnachweise, historische Ortsverzeichnisse und Ortsnamensänderungen usw.

 Neuerdings nimmt bei allen genealogischen Studienstellen die Erfassung und Bearbeitung durch den Computer einen immer größeren Raum ein, was für "gestandene" Genealogen keine Selbstverständlichkeit ist. Auch ist es gelungen, über die Aufbaugeneration hinaus eine Kontinuität der Arbeit durch einen Generationenwechsel zu erreichen, so daß die genealogische Arbeit der Forschungsstelle Ostmitteleuropa und der mit ihr verbunden genealogischen Studienstellen auch für die Zukunft gesichert erscheint. Interessenten für eine Zusammenarbeit sind aber stets gern gesehen.

 Die Verbindung der genealogischen Studienstellen mit anderen auf dem gleichen Gebiet forschenden genealogischen Institutionen ist unterschiedlich. Hierzu gehören insbesondere die ostdeutschen genealogischen Vereine, die Arbeitsgemeinschaft Ostdeutscher Familienforscher und der Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, aber auch die nicht auf Vereinsbasis arbeitenden regionalen Heimatforscher mit familienkundlichem Hintergrund. Teilweise erfolgt eine durch Personalunion verstärkte gemeinsame Arbeit, bei parallel bestehenden Einrichtungen (Westpreußen, Pommern, Schlesien) erfolgt eine enge Kooperation oft auf inoffizieller Basis.

 Verwiesen werden soll auf genealogisches Material, das in den anderen Studienstellen vorhanden ist, insbesondere biographisches Material (Narwa, Schlesische Biographie, Theater und Schausteller, Böhmen u Mähren).

Heute bestehen folgende genealogischen Studienstellen:

  1. Studienstelle Ostdeutsche Genealogie, Leiter Klaus-Dieter Kreplin, Herdecke

  2.  Diese seit Mitte 1991 existierende Studienstelle faßt die Westpreußische Familienforschung und die wiederweckte, seit dem Tode ihres Gründers Babick verwaiste Pommersche Familienforschung zusammen.
     Hinsichtlich der Westpreußischen Familienforschung siehe die getrennte Beschreibung.
     Für die Pommersche Familienforschung konnte der Nachlaß ihres Gründers Babick übernommen werden, soweit er an die Forschungsstelle Ostmitteleuropa gelangt ist, aus dem Auskünfte erteilt werden. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt derzeit in der Bearbeitung diverser Projekte zur Aufbereitung von Hintergrundmaterial für die Genealogie, z.B. Quellennachweise, Kirchenbuchverzeichnisse, Zeitungsnachweise, Ortsverzeichnisse etc. Zur Zeit können nur in geringem Umfang Auskünfte gegeben werden. Fragen zur Pommerschen Familienforschung sind direkt an den Leiter zu richten.
     
  3. Studienstelle für die Familienforschung für die Provinz Posen und das Deutschtum in Polen, Leiter Otto Firchau, Bad Salzuflen.

  4.  Es ist dies die einzige Studienstelle, die seit ihrer Gründung 1961 von ein und derselben Person betreut wird, wenn sich auch das derzeitige Bearbeitungsfeld auf den Netzegau beschränkt.
     
  5. Studienstelle Familienforschung Mittelpolen und Wolhynien, Leiter Edmund Effenberger, Viersen

  6.  Diese Studienstelle kam im Laufe der Jahre 1991/2 neu hinzu. Sie stellt eine Verbindung her zum gleichnamigen Archiv in Mönchengladbach.
     
  7. Studienstelle schlesische Familien- und Ortsnamenforschung, Leiter Otmar Pusch, Köln

  8.  Die Studienstelle wird seit 1992 durch den Sohn des Gründers weitergeführt.

Quellen


Anschriften

(Hinweis: Wird in Kürze aktualisiert)


                     E-mail: arrendator@GoLK.studienstelleog.de web-site:http://GoLK.studienstelleog.de
                     siehe auch: http://www.studienstelleog.de
                    © Klaus-Dieter Kreplin, zum Nordhang 5, D-58313 Herdecke 1996-2005